Translated by Tom Mellett, posted by him to the Waldorf Critics list 3/14/11
Original German text follows the translation
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Dornach, November 17, 1935
To the Führer and Chancellor of the Reich
Mr. Adolf Hitler
Your Excellency!
We, the undersigned members of the Executive Committee [Vorstand] of the General Anthroposophical Society with its seat in Dornach near Basel [Switzerland] consider ourselves obligated, Your Excellency, to trouble you with this urgent appeal for your benevolent assistance in the following matter.
As we have been informed, the Anthroposophical Society has currently been terminated within the territory of the German Reich by an order of the Prussian Secret State Police [Gestapo]. The reasons specified by the official authorities for this action are set forth in the enclosed document. We must lodge a protest against this act of termination and in particular against the reasons given, since these reasons do not correspond to the facts in any way whatsoever.
The General Anthroposophical Society, which was constituted and founded by Dr. Rudolf Steiner in the year 1923, has assuredly had no dealings of any kind with Freemasonic, Jewish, or pacifist groups, nor even any casual contact with them in any way. Moreover, the Aryan line of descent of Rudolf Steiner was explicitly confirmed by the [Reich’s] “Office of Racial Politics” in Berlin. Also, the designation of the Society as “international in orientation” — in the sense that is used here as the grounds for termination — is entirely applicable because the relationships among the members of the individual countries are carefully restricted to the exchange of academic ideas and artistic issues only, just as every first-rate academic and artistic organization fosters such exchange both within Germany and abroad.
Numerous individuals from all civilized nations will gladly confirm that the lecturers and artists of the Anthroposophical Society who move in wide-ranging circles abroad are keenly interested in the German spiritual life, to the point that even many, e.g. English speaking individuals have actually learned the German language in order to study the original source material.
Furthermore, the pedagogy, as it is cultivated in Waldorf and other schools in Germany according to the guidelines of Rudolf Steiner, has in many countries outside Germany met with the highest approval and even acts as a model. For example, according to the latest report from a symposium in New York, many prominent American teacher associations are following the development of these [German] schools with particular interest.
But now, as a result of the above-characterized measures taken against the Anthroposophical Society, the following absurd state of affairs has been created in many of these groups in foreign countries which are friendly and well disposed toward Germany — that a Society regarded as a valuable and active representative of the German spiritual life is suddenly terminated in Germany for reasons which do not correspond with reality.
We must also strongly protest the single most damning charge that in the documentation of the Prussian Gestapo — out of misguided motivations — the allegation is also made that the Anthroposophical Society in Germany is “subversive.” As can readily be seen from the above and from further investigation, such a designation represents a wholly unjustifiable discrimination against a Society that advocates German nationalism with utmost loyalty.
The General Anthroposophical Society, which is represented by groups of members in all the civilized nations of the world (with the exception of Soviet Russia), feels especially obligated to nurture the German spiritual life and look after the destiny of its German friends with great concern. Therefore, we graciously beseech Your Excellency to deign most kindly to arrange with the appropriate legal authorities, the abolition of this discriminating designation of “subversive” and the rescinding of the termination order.
We have the honor, Your Excellency, to express to you the assurance of our most excellent high regard.
The Executive Committee (Vorstand)
Of the General Anthroposophical Society
/Albert Steffen/
/Marie Steiner von Sivers/
/Dr. Guenther Wachsmuth/
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Dornach, den 17. November 1935
An den Führer und Reichskanzler
Herrn Adolf Hitler
Ew. Excellenz!
Die unterzeichneten Mitglieder des Vorstandes der Allgemeinen Anthroposophen Gesellschaft mit Sitz in Dornach bei Basel (Schweiz) sehen sich gezwungen, Ew.Excellenz mit der dringenden Bitte gütige Hilfe in folgender Angelegenheit zu bemühen.
Wie wir erfahren, ist in diesen Tagen durch eine Verfügung der Geheimen Preussischen Staatspolizei die Anthroposophische Gesellschaft im Gebiete des Deutschen Reiches aufgelöst worden. Die hierfür seitens der betreffenden Instanz angegebenen Gründe gehen aus beiliegender Abschrift hervor. Wir müssen gegen diesen Auflösungsakt und besonders die dafür gegebenen Begründungen Protest einlegen, da diese den Tatsachen in keiner Weise entsprechen.
Die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, die im Jahre 1923 von Dr.Rudolf Steiner konstituiert und begründet wurde, hat zu irgend welchen freimaurerischen, jüdischen, pazifistischen Kreisen irgend welche Beziehungen oder auch nur Berührungspunkte nicht gehabt. Die arische Abstammung Rudolf Steiners ist überdies vom Rassepolitischen Amt in Berlin ausdrücklich bestätigt worden. Auch die Bezeichnung der Gesellschaft als „international eingestellt” ist in dem in der Auflösungsbegründung gebrauchten Sinne durchaus inzutreffend, da die Beziehungen unter den Mitgliedern der einzelnen Länder sich lediglich auf den Gedankenaustausch in wissenschaftlichen und künstlerischen Fragen beschränken, wie ihn jede gute wissenschaftliche und künstlerische Vereinigung in Deutschland und im Ausland pflegt.
Zahlreiche Persönlichkeiten aller Kulturländer werden gern bestätigen, das gerade die Vortragenden und Künstler der Anthroposophischen Gesellschaft weite Kreise des Auslandes für das deutsche Geistesleben interessiert haben, ja dass sogar viele, z.B.. Englisch sprechende Persönlichkeliten, um die Quellen im Orginal kennen zu lernen, die deutsche Sprache erlernt haben.
Ausserdem hat die Pädagogik, wie sie an der Waldorfschule und anderen Schulen in Deutschland nach den Richtlinien Rudolf Steiners gepflegt wird, in vielen ausserdeutschen Ländern grösste Anerkennung gefunden und vorbildlich gewirkt. Mit besonderem Interesse verfolgen z.B. wie sich erst kürzlich wiederum auf dem New-Yorker Kongress gezeigt hat, grosse amerikanische Lehrer-Verbände gerade die Entwicklung dieser Schulen.
Durch die oben charakterisierten Massnahmen gegen die Anthroposophische Gesellschaft entsteht nun bei weiten, Deutschland freundlich gesinnten Kreisen des Auslandes die folgende völlig unverständliche Situation: dass eine Gesellschaft, die als wertvolle und aktive Vertreterin deutschen Geisteslebens angesehen ist, plötzlich in Deutschland selbst aufgelöst wird und zwar mit einer Begründung, die den Tatsachen nicht entspricht.
Auf das allerentschiedenste muss aber Verwahrung dagegen eingelegt werden, dass in dem Schreiben der Geheimen Preussischen Staatspolizei aus diesen nicht zutreffenden Motivierungen auch noch die Behauptung abgeleitet wird, dass die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland “staatsfeindlich” sei. Wie aus dem Obigen und aus näheren Nachprüfungen ohne weiteres hervorgehen wird, stellt eine solche Bezeichnung eine völlig ungerechtfertigte Diskriminierung einer in wertvollster Weise für das Deutschtum eintretenden Gesellschaft dar.
Die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, die in allen Kulturstaaten der Erde (mit Ausnahme von Sowiet Russland) durch Mitgliedergruppen vertreten ist, fühlt sich dem deutschen Geistesleben besonders verpflichtet und schaut deshalb in grosser Besorgnis auf das Schicksal ihrer deutschen Freunde. Wir bitten daher Ew. Exzcellenz, bei dem zuständigen Instanzen die Aufhebung der diskriminierenden Bezeichnung als „staatsfeindlich” und die Rückgängigmachung der Auflösung gütigst veranlassen zu wollen.
Wir haben die Ehre, Ew. Excellenz die Versicherung unserer ausgezeichnetesten Hochachtung auszusprechen.
Der Vorstand
der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellechaft
/Albert Steffen/
/Marie Steiner von Sivers/
/Dr. Günther Wachsmuth/
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