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Waiting for the reincarnation of Jesus and Steiner in one person

MIZ interview with Norbert Biermann


An interview with Norbert Biermann, a German teacher who did a brief stint at a Waldorf school in Germany in 1987/88. He was fired after differences with the school.

The interview was published in MIZ, a periodical published by a group of German atheists/skeptics. It is titled "Waiting for the reincarnation of Jesus and Steiner in one person"; the title refers to the founding teacher telling Biermann (in 1987) that they expected him to become a fully "transformed" anthroposoph, because they were preparing for the reincarnation of Steiner and Jesus in one person in the year 2000, and they couldn't afford to have unreliable people around at that time.

A poor machine English translation is provided after the original German text.

Bibliographical data:

Waldorfschulen: Warten auf die Reinkarnation von Jesus und Steiner in einer Person. Interview mit Norbert Biermann, ehemaliger Waldorflehrer

Materialien und Informationen zur Zeit (MIZ) 4/1996 pg. 04-08 Politisches Magazin fuer Konfessionslose und Atheistlnnen, ISSN 0170-6748

Norbert Biermann ist heute beamteter Lehrer für Mathematik und Erziehungs- wissenschaft an einer Gesamtschule in Bremerhaven. Der 48jährige Studienrat war von August 1987 bis April 1988 Lehrer an einer Waldorfschule. Weit er sich nicht wie gewünscht in das anthroposophische System einfügte, kam es zum Konflikt, der ihn bis zum Arbeitsgericht führte. MIZ-Redakteur Rolf Heinrich sprach mit ihm über seine Erfahrungen.

MIZ: Sie waren Lehrer an einer Waldorfschule. Mit welchen Erwartungen kamen Sie dort hin?

Norbert Biermann: Ich bin als Lehrer an einer Staatsschule, der eine waldorfpäd- agogische Zusatzausbildung gemacht hat, mit der Erwartung dort hingekommen, an- dere pädagogische Konzepte verwirklichen zu können, als ich glaubte, das in der Staatsschule tun zu können. Vor allem war mir aufgrund meiner beruflichen Bio- graphie der "Ansatz einer Pädagogik vom Kinde aus" - wie ihn Hartmut von Hentig formuliert hatte - sehr wichtig. Ich hatte die Erwartung, daß ich einen solchen Ansatz an einer Waldorfschule am ehesten würde realisieren können.

MIZ: Es wird immer betont, daß der musische Aspekt und die Förderung der Kreati- vität im Vordergrund stehen.

Norbert Biermann: Es steht in zweierlei Hinsicht im Vordergrund: Zum einen ste- hen natürlich die künstlerischen Fächer und die künstlerische Ausgestaltung an- derer Fächer - bis hin zur Mathematik - im Vordergrund, allerdings in einem nach meinem Dafürhalten sehr eingeschränkten Kunstverständnis. Es wird den Kindern weniger ein Experimentierraum zur Verfügung gestellt, als vielmehr stereotype Erwartungen, die die Kinder dann im Künstierischen zu erfüllen haben. Ergebnis sind ästhetisch ansprechende Arbeiten, aber eben Stereotypen. Waldorfbilder se- hen überall gleich aus.

Ein zweiter Aspekt ist dabei sehr interessant: Innerhalb der Waldorfpädagogik selbst wird nicht von Pädagogik gesprochen, sondern von "Erziehungskunst" und dieser Begriff beinhaltet eigentlich alles, was an der Waldorfschule geschieht. Der Pädagogikprofessor Klaus Prange hat das in einem kritischen Film über Wal- dorfschulen sinngemäß formuliert, daß eine Ästhetisierung sich durch alles hin- durchziehe, aber diese Ästhetisierung bewirke letztendlich weniger Klarheit über die Dinge, die dort angestrebt werden, sondern eher eine Verschleierung der wah- ren Absichten.

MIZ: Manche Eltern sehen die Waldorfschule als letzte Möglichkeit für ihr Kind, einen Abschluß zu erreichen, da dort niemand sitzenbleibt. Spricht das nicht für eine positive Pädagogik?

Norbert Biermann: Natürlich gibt es Kinder, die im öffentlichen Schulsystem nicht mehr erreicht werden und sozusagen "rausfallen". Wenn für solche Kinder die Möglichkeit besteht, einen anderen Weg zu finden, dann ist das sicher für einzelne Kinder eine positive Erfahrung. Auch von der Zeit her - die Waldorf- schule dauert zwölf Jahre bis zum mittleren Abschluß - haben die Kinder eher Gelegenheit, einen Selbstfindungsprozeß zu durchlaufen.

Es gibt aber viel mehr Kinder, die aus der Waldorfpädagogik herausfallen, weil sie dem subtilen Leistungsdruck und den pädagogischen Maßnahmen - die ich einmal in einem anderen Zusammenhang als "schwarze Pädagogik" bezeichnet habe - nicht gewachsen sind und die Waldorfschule verlassen, um dann einen Abschluß an einer öffentlichen Schule zu machen. Mir sind keine Zahlen bekannt, und es ist natür- lich schwierig, das quantitativ abzuwägen - aber nach den Erfahrungen an meiner Schule hatte ich eigentlich den Eindruck, daß mehr Kinder die Waldorfschule ver- ließen, als daß "Schulversager" aus dem öffentlichen Schulsystem dort noch zu einem Abschluß gekommen sind.

Die Waldorfpädagogik begründet sich aus dem esoterischen Zusammenhang der An- throposophie heraus und es wird davon ausgegangen, daß Erziehung selbst ein künstlerischer Prozeß ist, der das hervorbringen soll, was die Kinder - sozusa- gen aus der geistigen Welt - aufgrund ihrer schon vorausgegangenen Erdenleben mitbringen. So gesehen wird die Pädagogik auch als religiöser Akt bezeichnet, eine Art Gottesdienst;so daß die Lehrerschaft eher eine Priesterschaft bedeutet. Eine weitergehende esoterische Begründung läuft darauf hinaus, daß Lehrer und Schüler in einer "karmischen Gemeinschaft" vereinigt sind, weil sie unter dem Gesichtspunkt der Anthroposophie zu den "Auserwählten" gehören und es ist nicht möglich, Einzelne herauszulösen. Karmische Gemeinschaft" bedeutet, es ist vom Schicksal festgelegt, daß diese Gruppe von Menschen zusammenbleibt.

Soweit die Theorie - in der Praxis sieht es natürlich so aus, wenn Eltern aus irgendwelchen Gründen nicht mehr mit den Zielsetzungen einer anthroposophischen Erziehung übereinstimmen, oder erkennen, daß von ihnen ungewollt ihre Kinder ei- ner ideologischen Erziehung ausgesetzt sind, kann die karmische Verbindung sehr wohl gelöst werden, und es werden solche Kinder von der Schule ausgeschlossen, deren Eltern sich kritisch äußern. Das gilt übrigens auch für Lehrer innerhalb des Kollegiums, was ich selbst erfahren habe. Diese Prozesse werden als eine Art Selbstreinigung gesehen und unter Berufung auf Steiner als "Herauseitern" be- zeichnet.

MIZ: Wie weit wirkt die Anthroposophie in die Waldorfpädagogik hinein bzw. wo zeigt sich dies am deutlichsten?

Norbert Biennann: Die Waldorfpädagogik ist Anthroposophie und insofern ein Be- trug an den vielen Eltern, die ihre Kinder dort hinschicken und nicht wissen, daß sie einer ideologischen Erziehung ausgesetzt sind.

Es äußert sich in allem: in der Sichtweise von Pädagogik, in der Sichtweise von Schule; wir haben eben über die "karmisehe Gemeinschaft" gesprochen, wir haben darüber gesprochen, daß der Lehrer ein Priesteramt innehat.

Es äußert sich auch in der Art und Weise, wie Inhalte vermittelt werden. Das fängt an bei so absurden Beispielen, daß in der Tierkunde mit dem Tintenfisch begonnen wird, weil der Tintenfisch dem Menschen am ähnlichsten sei - sozusagen ein "verselbständigter Kopf". Das geht über die Musik, wo den Kindern vermittelt wird, daß in der Rockmusik unterschwellig satanische Botschaften vermittelt wür- den, und das geht so weit, daß eine ganz bestimmte Geisteshaltung die "wissen- schaftliche Grundlage" aller Fächer ist.

Ich nehme einmal das Beispiel Naturwissenschaften: Unser herkömmliches Paradigma geht davon aus, daß Naturereignissen und -phänomenen Gesetzmäßigkeiten zugrunde liegen, die in den Naturwissenschaften formuliert werden. Dieser naturwissen- schaftliche Kausalitätsbegriff wird im naturwissenschaftlichen Unterricht der Waldorfschule als "plumper Materialismus" total abgelehnt. Die Höchstformen die- ses "plumpen Materialismus" in den Naturwissenschaften äußern sich überall dort, wo zur Erklärung von naturwissenschaftlichen Phänomenen Atommodelle und ähnli- ches benutzt werden. Grund der Ablehnung: alles, was in der Natur geschieht, sei Ausdruck eines geistigen Plans und nicht Wirkung des "Materiellen".

MIZ: Welche Möglichkeiten der Mitgestaltung bzw. des Einspruchs haben die Eltern?

Norbert Biermann: Die Eltern haben theoretisch Mitgestaltungsmöglichkeiten, z.B. auf der Ebene von Eltemabenden, oder des Elternkreises und auch auf der Ebene des Vereins, der der Träger der Schule ist, aber diese Mitwirkungsmöglichkeiten sind, wenn ich sie mit offenen demokratischen Systemen im öffentlichen Schulwe- sen vergleiche, sehr eingeschränkt. Eine formale Mitbestimmung gibt es nicht. Es wird dort immer ein Gegensatz konstruiert zwischen dem demokratischen und repu- blikanischen System von Mitbestimmung. Das demokratische System arbeitet mit Mehrheiten, so wie wir das kennen, während nach dem Selbstverständnis der Wal- dorfschulen das republikanische System danach arbeitet, daß grundsätzlich Kon- sens erzielt wird. Konsens heißt aber, Übereinstimmung mit der Meinung des Leh- rerkollegiums.

Das bedeutet, daß das, was das Kollegium an wichtigen Beschlüssen formuliert, durch die Eltern nur angenommen werden kann. Wenn es nicht angenommen wird, gibt es Konflikte. Ich kenne das Beispiel einer anderen Waldorfschule, an der wegen eines solchen Konfliktes mitten im Schuljahr die Schule aufgelöst wurde, weil das Vertrauen der Eltern in die Lehrerschaft angeblich nicht mehr gegeben wäre.

Auf der Ebene von Einzelkonflikten zeigten sich noch größere Demokratie-Defizite. Als beispielsweise ein Schüler auf eine besondere Art und Weise diszipliniert wurde, und die anderen Eltern sich das nicht gefallen lassen wollten, hieß es erst einmal, das ginge die Elternschaft als Ganzes gar nichts an, sondern nur den Lehrer und die Eltern des betreffenden Schülers. Als die Eltern darauf be- harrten, daß das sehr wohl im Zusammenhang mit dem sozialen Klima in der Klasse die anderen Kinder auch anginge, weil diese mitbekämen, wie ein einzelnes Kind diszipliniert werde und sie auch aufgefordert wurden, dieses Kind zu denunzie- ren, wurde sehr übel reagiert: Die Eltern sollten sich erst einmal mit den Grundlagen der Waldorfpädagogik auseinandersetzen, bevor man das im großen Krei- se so diskutieren könnte. Interessant an diesem Beispiel ist, daß in der Wal- dorfpädagogik sehr wohl von der Wirksamkeit von Subtilitäten wie Wandfarbe der Klassenräume und Raumschmuck ausgegangen wird, pädagogische Subtilitäten aber nur dann bejaht werden, wenn sie im autoritären Interesse der Waldorflehrer lie- gen.

Im Grunde genommen steht das im Vordergrund, was die Lehrer für richtig und wichtig halten und ich betrachte die Form der Mitbestimmung, wie sie in den Waldorfschulen stattfindet, eigentlich nur als einlegitimatorisches Feigenblatt.

MIZ: Wie wird die Person Rudolf Steiners im Unterricht dargestellt?

Norbert Biermann: Die Person Rudolf Steiners wird, zumindest in den unteren Klassen, nicht dargestellt. Sie ist "allgegenwärtig" in Form von Fotografien im Eingangsbereich, im Lehrerzimmer, im Sekretariat, auch in einigen Klassen, aber in dem Bereich, in den ich Einblick hatte - und das waren nur die Unterstufen, weil es an unserer Schule die höheren Klassen noch nicht gab - ist in dem Zusam- menhang nicht auf Steiner eingegangen worden. Das mag in der Oberstufe anders sein, entzieht sich aber meiner unmittelbarenErfahrung.

MIZ: Welche Ziele hat die Waldorfpädagogik Ihrer Meinung nach?

Norbert Biermann: Das Ziel kann man ganz kurz und knapp beschreiben: Rekrutie- rung des anthroposophischen Nachwuchses.

MIZ: Gibt es ein Schlüsselerlebnis, das Sie zur Abkehr von der Waldorfpädagogik bewogen hat?

Norbert Biermann: Ich hatte ein Gespräch mit dem Gründungslehrer unserer Schule - das ist der "heimliche Schulleiter" - in dem es darum ging, daß von mir als einem neuen Kollegen erwartet werden könne, daß ich mich vollkommen "umschmel- zen" lassen würde im Sinne der Anthroposophie, und ich die Freiheit meines indi- viduellen Erkenntnisweges betonte. Mir wurde dann auf eine ganz eindrückliche Art und Weise deutlich, daß ich es mit einer Sekte zu tun habe, denn besagter Lehrer erklärte mir, daß man um das Jahr 2000 die Reinkarnation von Rudolf Stei- ner und Jesus Christus in einer Person erwarte und sich deswegen nicht leisten könne, Lehrer an der Schule zu haben, die nicht hundertprozentig in dem Sinne, wie es die älteren Kollegen vorgeben, "umschmelzen" lassen würden.

In meinem Fall war das lächerlich, denn von der Berufserfahrung her hatte ich mehr Jahre mitgebracht, als die anderen Kollegen. Es wird aber innerhalb der Struktur des Lehrerkollegiums ein großer Wert auf das Prinzip der "Weiheprie- sterschaft" gelegt: insoweit "Priester", als der Lehrer in Erfüllung des Auftra- ges der "geistigen Welt" agiert, insofern "Weihe", als er von den bereits initi- ierten Kollegen irgendwann aufgenommen, wenn er sich bewährt, und bewähren heißt, daß er sich hat "umschmelzen" lassen. Ich habe sehr wohl eine Auseinan- dersetzung mit der Anthroposophie erwartet, das aber nach den Kriterien eines geisteswissenschaftlieben Diskurses, nicht aber Steiner-Exegese und religiöses Bekenntnis. Aber daß es überdies mit dieser Begründung vorgetragen wurde, die Reinkarnation von Steiner und Jesus Christus in einer Person sei zu erwarten, und die Waldorfschüler seien dann die Auserwählten, ging mir dann doch etwas zu weit und hat mir schlagartig den sektiererischen Charakter der Anthroposophie vor Augen geführt.

MIZ: Wie erklären Sie sich, daß die Waldorfpädagogik in Deutschland so angesehen ist und von maßgeblichen Stellen unterstützt wird?

Norbert Biermann: Das Ansehen der Waldorfpädagogik bezeichne ich mal als ein "ungeprüftes positives Vorurteil". Die Waldorfschulen haben es verstanden, sich bisher öffentlich nicht in die Karten schauen zu lassen, sich als ein Hort von Kinderfreundlichkeit in ästhetisch angenehmer Umgebung und kindgerechter musi- scher Erziehung darzustellen.

Waldorfpädagogik hat es bisher vermieden, daß man kritisch Einblick gewinnen konnte und hat natürlich auch versucht, kritische Darstellungen zu unterdrücken, z.B. dadurch, daß kritische Schriften aufgekauft wurden, um eine Weiterverbrei- tung zu verhindern, oder daß, wie im Falle des Waldorffilms "Ich lobe das Wort" versucht wurde, Einfluß auf die Landesbildstellen zu nehmen.

Erklären kann ich mir das Ansehen der Waldorfschulen einerseits vom Bedürfnis der Eltern her, die aus einem gewissen Unbehagen an der postmodernen Kultur nach eigenen Wegen suchen und vermuten, daß dieser Wunsch in der Waldorfschule in Er- füllung geht. Diese Eltern haben einen langen Weg vor sich, bis sie erkennen, daß sie aus diesem vermeintlich positiven Grundansatz für ihre Kinder in einen Zusammenhang geraten sind, der in hohem Maße unfrei ist.

Auf der anderen Seite ist die Waldorfpädagogik angesehen, weil sie es verstan- den hat, sich in der pädagogischen Diskussion so darzustellen, als sei sie die bessere Alternative und weil zugleich eine kritische Würdigung der Waldorfpäda- gogik auf der Ebene von Pädagogik oder Erziehungswissenschaft bisher kaum statt- gefunden hat.

Die dritte Erklärung, warum Waldorfpädagogik von politischer und wirtschaftli- cher Seite unterstützt wird: Ich denke, daß es Seilschaften gibt, die auf diese Art und Weise ein gewisses elitäres Bewußtsein pflegen. Das hat etwas mit dem Bedürfnis von wirtschaftlich und politisch einflußreichen Menschen zu tun, sich in logenähnlichen Gebilden zusammenzuschließen, um dort ihre Ziele weiterver- folgen zu können.

Ich glaube weniger, daß der Grund für das Ansehen eine breite Übereinstimmung mit der Waldorfpädagogik ist. Anthroposophie ist eines von vielen esoterischen Systemen, die auf dem "Markt" sind, und sie bedarf wie alle anderen einer kriti- schen Würdigung und ich denke, die wenigsten Menschen haben sich bisher auch kritisch mit verschiedenen esoterischen Ansätzen, zumal wenn es sich um Systeme handelt, auseinandergesetzt. Ich glaube vielmehr, daß ein großer Teil der Befür- worter weder die ideologischen Hintergründe noch die Pädagogik selbst und ihre Umsetzung kennen, geschweige denn sie einem kritischen Diskurs unterzogen haben. Noch weniger wissen über den Zusammenhang von Waldorfpädagogik und Anthroposo- phie bescheide Die Waldorfschulen haben es verstanden, ihre Ideologie sorgsam im Hintergrund zu halten, weil sie sagen, das ist eine Schule für alle Kinder, nicht nur für Anthroposophenkinder, das ist eine Schule, die offen ist und Ange- bote macht. Dieses wird als positives Vorurteil in der Öffentlichkeit übernommen und es gibt bisher sehr wenige Ansätze, die versuchen, das kritisch zu durch- leuchten. Die Ansätze, die es gibt, sind naturgemäß sehr subjektiv, aber dadurch nicht weniger legitim.

MIZ: Wie ist heute Ihre Haltung zur Waldorfschule - ist das Kapitel für Sie abgeschlossen?

Norbert Biermann: Für mich persönlich ist es abgeschlossen - im Gegenteil: ich bin erschrocken über mich, wie ich als jemand mit einer gewissen politischen, wissenschaftlich und beruflichen Hintergrunderfahrung mich so habe blenden las- sen und in dieses diskursfeindliche System hineinbegeben habe. Hätte ich nicht diese negativen Erfahrungen gemacht, wer weiß, inwieweit ich mich von dem Sog dieses in Facetten durchaus faszinierenden Subssystems hätte mitreißen lassen. Von daher ist das waldorfpädagogische "Scheitern" für mich ein wesentlicher Er- kenntnisprozeß gewesen, etwas über meine berufliche Sozialisation und meine Wünsche nach beruflichen Alternativen zu erfahren, aber auch zu erkennen, wie in unserer heutigen Zeit in der Gesellschaft der Postmoderne das Bedürfnis nach "heiler Welt" in Gestalt einer die Welt als Ganzes erklärendes System besteht und wie sehr man selbst als kritischer Mensch darauf "abfahren" kann. Insofern ist für mich das Kapitel abgeschlossen, weil ich erkannt habe, ich bin in eine sektiererische Struktur gestoßen, was ich vorher in dieser Form nicht gesehen habe, oder vielleicht auch nicht sehen wollte. Wir scheitern, wie Beckett sagt, auf immer höherem Niveau.

Materialien und Informationen zur Zeit 4/1996 S.04-08 Politisches Magazin für Konfessionslose und Atheistlnnen, ISSN 0170-6748


English Translation (rough)

A robot translation by Babelfish is provided below as a temporary reference until a real translation can be obtained. Amusing errors it typically makes are to translate "Waldorf" as "Whale Village" and "Sekte" (cult) as "sparkling wines":

Rudolf Steiner Schools: Control rooms on the Reinkarnation of Jesus and Steiner in a person. Interview with Norbert Biermann, former whale village teacher

Norbert Biermann is today a beamteter teacher for mathematics and educating science at a comprehensive school in Bremerhaven. The 48jaehrige secondary school teacher was of August 1987 until April a 1988 teacher at a Rudolf Steiner School. Far it not as required into the anthroposophische system inserted itself, came it to the conflict, which led it up to the labor court. MIZ editor Rolf Heinrich spoke with him about his experiences.

MIZ: They were teachers at a Rudolf Steiner School. With which expectations did you come there?

Norbert Biermann: I am there come as teachers at a state school, for which an whale-village-educational addition formation made, with expectation, other educational concepts to carry out to be able, when I believed to be able to do in the state school. Above all me due to my vocational the bio graphie " beginning of a Paedagogik was from the child " - as Hartmut von Hentig had formulated it - very importantly. I had expectation that I could implement such a beginning at a Rudolf Steiner School earliest.

MIZ: It is always stressed that the musische aspect and the promotion of creativity are the center of attention.

Norbert Biermann: It is in two different regard in the foreground: On the one hand naturally the artistic technical and the artistic arrangement other fan - up to mathematics - in the foreground are, however in an art understanding very reduced in my view. Fewer an experimentation space is put to the children at the disposal, than rather stereotyped expectations, which have to then fulfill the children in Kuenstieri. Result are aesthetically responding work, but evenly stereotyped one. Whale townscapes look everywhere directly.

A second aspect is very interesting thereby: Within the Waldorfpaedagogik of Paedagogik one does not speak, but of " education art " and this term actually contains everything that occurs on the Rudolf Steiner School. The Paedagogikprofessor Klaus Prange in a critical film over Rudolf Steiner Schools it formulated corresponding that a Aesthetisierung pulles through itself everything, but this Aesthetisierung causes finally fewer clarity over the things, which are aimed at there, but rather a masking of the true intentions.

MIZ: Some parents see the Rudolf Steiner School as last possibility for their child of achieving a termination since nobody sit-remains there. Doesn't speak for a positive Paedagogik?

Norbert Biermann: Naturally it gives not to be achieved children, in the public educational system the no more and as it were " rausfallen ". If for such children the possibility exists to find another way then for individual children a positive experience is safe. Also from the time on - the Rudolf Steiner School takes twelve years up to the middle termination - the children have rather opportunity to pass through a self identification process.

It gives however many more children, who drop out of the Waldorfpaedagogik, because them the subtle performance printing and the educational measures - which I defined once in another connection than " black Paedagogik " - did not grow and which leave Rudolf Steiner School, in order to then make a termination at a public school. Me no numbers are well-known, and it is naturally difficult to weigh that quantitatively - however after the experiences at my school I had actually the impression that more children it left the Rudolf Steiner School than that " school failures " came there from the public educational system still to a termination.

The Waldorfpaedagogik justifies itself from the esoterischen connection the anthroposophie out and it is assumed education is an artistic process, which is to bring that out, which the children - as it were from the mental world - bring along due to their ground connection lives already preceded. Thus seen the Paedagogik is called also religious ATS, a type Gottesdienst;so that those teacher shank rather priest shank is meant. A large esoterische reason runs out on the fact that teachers and pupils are united in a " karmischen community ", because they " chose " under the criterion of the Anthroposophie to belong and it is not possible to extract particulars. Karmi community " meant, it is determined from the fate that this group together-remains of humans.

As far as the theory - in practice it looks naturally in such a way, if parents for any reasons do not correspond any more with the objectives of a anthroposophischen education, or to detect the fact that of them inadvertently its children are exposed to an ideological education can very probably be solve the karmische connection, and such children are excluded from the school, whose parents express themselves critically. That applies by the way also to teachers within the Kollegiums, which I experienced. These processes are seen as a type self cleaning and called with reference to Steiner to " out pus ".

MIZ: How far does the Anthroposophie work into the Waldorfpaedagogik inside or where does this show up most clearly?

Norbert Biennann: The Waldorfpaedagogik is Anthroposophie and to that extent a fraud on many parents, who do not know its children there skillful and that they are exposed to an ideological education.

It expresses itself in everything: in the aspect of Paedagogik, in the aspect of school; we spoke evenly about the " karmisehe community ", we about the fact spoke that the teacher holds an office for priest.

It expresses itself also in the manner, how contents are obtained. That catches on with so absurd examples that in the animal customer with the tintenfisch is begun, because the tintenfisch humans is most similar - as it were a " verselbstaendigter heading ". That can be done over the music, where it is arranged for the children that in the skirt music unterschwellig satanische messages were obtained, and goes so far that a completely determined attitude of mind is the " scientific basis " all fan.

I take once the example natural sciences: Our conventional paradigm assumes regularities are the basis for natural occurences and phenomena, which are formulated in the natural sciences. This scientific causality term is totally rejected in the scientific instruction of the Rudolf Steiner School as " awkward materialism ". The maximum forms of this " awkward materialism " in the natural sciences express themselves everywhere, where for the assertion by scientific phenomena atom models and the like are used. Reason of the refusal: everything that occurs in nature, is printout of a mental plan and not effect of the " material one ".

MIZ: Which possibilities of codesigning or the objection have parents?

Norbert Biermann: Parents have theoretically codesigning possibilities, e.g. on the level of Eltemabenden, or the parents set and also on the level of the association, which is the carrier of the school, but these co-operation possibilities are very reduced, if I compare them with open democratic systems in the public public education. A formal participation does not give it. It there always a contrast designed between the democratic and republican system of participation. The democratic system operates with majorities, as we that, while after the self understanding of the Rudolf Steiner Schools the republican system operates after the fact that basically consent is obtained. Consent is called however, agreement with the opinion Lehrerkollegiums.

That means it that what formulates the Kollegium at important resolutions, by which parents be only assumed can. If it is not assumed, there are conflicts. I know the example of another Rudolf Steiner School, at which because of such a conflict in the school year the school was resolved in the middle, because the confidence of parents would be given to no more into the teacher shank allegedly.

On the level of single conflicts still larger democracy deficits showed up. When for example a pupil was disciplined in a special manner, and other parents wanted not to let themselves which be pleased that, it meant only once, those would not concern parents shank as a whole, but only the teacher and parents of the pupil concerned. When parents persisted in the fact that in connection with the social climate in the class also would very probably concern the other children was very badly reacted, because these would receive, like an individual child are disciplined and them were also requested denunzie to ren this child: Parents should argue only once with the bases of the Waldorfpaedagogik, before one could in large sets in such a way discuss. By this example that in whale dorfpaedagogik very probably with the effectiveness with Subtilitaeten such as wall colour of the classrooms and space decoration one goes out, educational Subtilitaeten is interesting however to be affirmed only if they are situated in the authoritarian interest of the whale village teachers.

Strictly speaking is in the foreground, which the teachers for correct and important keep and I regard the form of participation, like her in the Rudolf Steiner Schools take place, actually only as einlegitimatorisches fig page.

MIZ: How is the person Rudolf Steiners in instruction explained?

Norbert Biermann: The person Rudolf Steiners is not explained, at least in the lower classes. It is " pervasive " in the form of photographies in the input area, in the teacher room, in the secretariat, also in some classes, but within the area, into which I had view - and that only the lower levels were, because there were not the higher classes at our school yet - in the connection with Steiner was not dealt. That may be in the upper stage different, extracts themselves however from my direct experience.

MIZ: Which targets does the Waldorfpaedagogik of your opinion have after?

Norbert Biermann: One can describe the target quite briefly and scarcely: Recruiting the anthroposophischen new generation.

MIZ: Is there a code experience, which you induced to the break of the Waldorfpaedagogik have?

Norbert Biermann: I had a discussion with the establishment teacher of our school - that is a " secret head master " - in that it around the fact went that of me as a new colleague it could be expected that I perfectly " umschmel zen myself " would leave in the sense of the Anthroposophie, and I stressed the liberty of my non-standard realization way. Me it became then in a quite impressive manner clear that I had to do it with sparkling wines, because mentioned teacher explained to me that one expects and therefore not afford could not the Reinkarnation of Rudolf around the year 2000 Stei more ner and Jesus Christ in a person, to have teachers at the school those not by hundred percent in the sense, as the older colleagues give it, " umschmelzen " would leave.

In my case that was ridiculous, because from the professional experience I had bring along more years, than the other colleagues. However within the structure of the Lehrerkollegiums great importance is attached to the principle " Weiheprie sterschaft ": if " priests ", when teachers work satisfactorily in fulfilment job " mental world " acted, in as much " Weihe " as it of the colleagues already started up sometime taken up, if it works satisfactorily, and means that it has " umschmelzen itself " to leave. I very probably expected an argument with the Anthroposophie, however according to the criteria of a spirit-science-dear discourse, a not however Steiner Exegese and a religious confession. But that it was carried forward besides with this reason to expect the Reinkarnation of Steiner and Jesus Christ in a person is and those whale village pupils are then the chosen ones, went to me then nevertheless somewhat too far and me suddenly the sektiererischen character of the Anthroposophie before eyes led.

MIZ: How do you explain yourselves that the Waldorfpaedagogik is so respectable in Germany and is supported by relevant places?

Norbert Biermann: I call the reputation of the Waldorfpaedagogik times a " unchecked positive prejudice ". The Rudolf Steiner Schools understood it not to be able to be looked so far publicly into the cards to present itself as a stronghold about child friendliness in aesthetically pleasant environment and child-fair musischer education.

Waldorfpaedagogik so far avoided it that one could win view critically and has naturally also tried to suppress critical representations e.g. thereby that critical writings were bought up, in order a further spread further to prevent, or that, as in the case of the whale village film " I praise the word " was tried to exert influence on the national picture places.

To explain I know me the reputation of the Rudolf Steiner Schools on the one hand of the need of parents ago, who look and assume from a certain uneasiness at the post office-modern culture for own ways that this desire goes in the Rudolf Steiner School into fulfilment. These parents have a long way before itself, until they detect that they are guessed/advised from this allegedly positive basic beginning for their children into a connection, which is to a considerable degree unfree.

On the other page the Waldorfpaedagogik is respectable, because she understood it to present itself in the educational discussion in such a way as if is it the better alternative and because a critical appreciation hardly took place at the same time Waldorfpaeda gogik on the level of Paedagogik or education science so far.

The third assertion, why Waldorfpaedagogik is supported by political and economic page: I think that there are seilschaften, which maintain a certain elitaeres consciousness in this manner. That has to do something with the need of economical and politically influential humans to unite in lie-similar things in order to be able to further pursue their targets there.

I believe fewer that the reason for the reputation is a broad agreement with the Waldorfpaedagogik. Anthroposophie is one of many esoterischen systems, which are on the " market ", and them require like all different a critical appreciation and I think, few humans so far also critically with different esoterischen beginnings, particularly since if it concerns systems, argued. I believe rather the fact that nor a large part of the proponents background neither the ideological the Paedagogik themselves and knows their conversion, let alone it submitted to a critical discourse. Still fewer the Rudolf Steiner Schools know it understood to hold their ideology carefully in the background because they say, that are a school for all children, not only for Anthroposophenkinder, that are a school about the connection of Waldorfpaedagogik and Anthroposophie grant, which is open and makes supplies. This is transferred as positive prejudice in the public and it gives so far very few beginnings, which try, to analyze critically. The beginnings, which there are, are naturally very subjective, but thus not fewer legitimately.

MIZ: How today is your attitude to the Rudolf Steiner School - is the section for you final?

Norbert Biermann: For me personally it is final - in the opposite: I am frightened over me, as I thus let vocational background experience me dazzle as someone with a certain political, scientifically and and into this discourse-hostile system in-go have. I would not have made these negative experiences, who knows, to what extent I could be drug along from the suction of this Subssystems quite fascinating in facets. From therefore it the whale-village-educational " failure " was for me a substantial process of knowing to experience something over my vocational Sozialisation and my desires for vocational alternatives to detect in addition, how in our current time in the society of the postmodernism the need after " sound world " exists system explaining the world as a whole in shape and how much one " drives off " as critical humans on it can. To that extent the section is locked, because I detected, I is pushed into a sektiererische structure, which I did not see beforehand in this form, or not to perhaps also see wanted for me. We fail, like Beckett say, on ever higher level.

Materials and information at present 4/1996 S.04-08 political magazine for denomination lots and Atheistlnnen, ISSN 0170-6748

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